Wichtige Definitionen innerhalb der Schlafmedizin


A wie Adipositas

Wenn das Körpergewicht bei einer entsprechenden Körpergröße über das Normalmaß hinausgeht, spricht man von Übergewicht. Starkes Übergewicht wird auch als Adipositas bezeichnet und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eigenständige Krankheit eingestuft. Übergewicht ist ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer Schlafapnoe. Tatsächlich gelten mehr als drei Viertel aller Schlafapnoepatienten als adipös.


A wie AHI

Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ist ein Maß in der Schlafmedizin, das den Schweregrad von Schlafapnoe quantifiziert. Schlafapnoe ist eine Schlafstörung, bei der es zu wiederholten Atemaussetzern oder zu vermindertem Atemfluss während des Schlafes kommt. Der AHI wird verwendet, um die Anzahl der Apnoen (komplette Atemaussetzer) und Hypopnoen (teilweise verminderte Atmung) pro Stunde Schlaf zu messen. Die Berechnung des AHI erfolgt durch die Addition der Anzahl der Apnoen und Hypopnoen und anschließende Division durch die Anzahl der geschlafenen Stunden.

Die Klassifizierung des Schweregrads:
Normal: AHI weniger als 5 Ereignisse pro Stunde
Leichte Schlafapnoe: AHI zwischen 5 und 15 Ereignissen pro Stunde
Moderate Schlafapnoe: AHI zwischen 15 und 30 Ereignissen pro Stunde
Schwere Schlafapnoe: AHI über 30 Ereignisse pro Stunde

Ein höherer AHI deutet auf eine schwerere Form von Schlafapnoe hin. Dieser Index ist wichtig für die Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen, da er Ärzten und Schlafmedizinern hilft, den Schweregrad der Erkrankung zu verstehen und entsprechende Therapieentscheidungen zu treffen.

Ist der Apnoe-Hypopnoe-Index noch aktuell?
Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ist weiterhin relevant und wird nach wie vor in der Schlafmedizin verwendet. Er ist eine wichtige Kennzahl für die Diagnose und die Beurteilung des Schweregrads von obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und anderer Schlafstörungen, bei denen es zu Atempausen oder vermindertem Atemfluss kommt.

Fakt ist aber auch, dass die Schlafmedizin sich ständig weiterentwickelt, und es gibt in der Zwischenzeit zusätzliche Parameter und Messungen, die in Verbindung mit dem AHI betrachtet werden, um ein genaueres Bild der Schlafgesundheit zu erhalten. Ärzte und Schlafmediziner können beispielsweise auch den Oxygen Desaturation Index (ODI) zu Deutsch: Sauerstoff-Entsättigungsindex und andere Parameter berücksichtigen.

Die Wahl der diagnostischen Parameter hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die individuellen Symptome des Patienten, die Art der Schlafstörung und die verfügbaren diagnostischen Mittel. In vielen Fällen bleibt der AHI jedoch eine Schlüsselgröße für die Bewertung von Schlafapnoe und ihrem Schweregrad. Wenn Sie unsicher sind oder Fragen zu neuen Entwicklungen haben, ist es ratsam, dies mit einem Schlafmediziner/in oder einem Arzt/Ärztin zu besprechen.


B wie Bauchumfang

Laut Adipositas-Leitlinie ist bei Männern ein Taillenumfang ab 94 cm und bei Frauen ab 80 cm mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko verbunden. Bei einem Taillenumfang ab 102 cm bei Männern und ab 88 cm bei Frauen spricht man von einem deutlich erhöhten Risiko.


C wie CPAP

Continuous Positive Airway Pressure (zu Deutsch: kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck). Die Maßeinheit für den einzustellenden Druck ist hPa [Hektopascal] oder mBar [Millibar]. Neuere Geräte können auch eine Zentimeter Wassersäulenangabe haben: cmH2O. 1 cmH2O = 0,984 hPa = 0,984 mBar. Umrechner


H wie Hypopnoe

Findet noch eine Restatmung statt, ist diese aber zu gering und mit einem nicht ausreichenden Austausch der verbrauchten Luft verbunden, liegt eine Hypopnoe vor. Erkennbar ist dies an einem Abfall der Sauerstoffsättigung oder an einer „Alarmmeldung“ des Gehirns („Arousal“). Die Ursache kann eine erschwerte Atmung durch zu enge Atmungswege (obstruktive Hypopnoe) oder ein zu geringer Atmungsantrieb (zentrale Hypopnoe) sein.
Längere Phasen mit zu flacher Atmung sind Hypoventilationen und kommen bei Erkrankungen des Brustkorbes (z.B. schweren Skoliosen), Muskelerkrankungen (z.B. Muskeldystrophie) oder schweren Lungenerkrankungen (z.B. schwere COPD) vor.
Text zur Hypopnoe von Dr. med. Holger Hein, Reinbek


R wie Risiken

Eine unbehandelte Schlafapnoe kann eine Reihe von ernsthaften Risiken und Komplikationen mit sich bringen. Hier sind einige der möglichen Auswirkungen:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Schlafapnoe ist mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen verbunden. Die wiederholten Atemaussetzer können den Blutdruck während des Schlafs erhöhen und zu langfristigen Problemen führen.

Diabetes: Menschen mit unbehandelter Schlafapnoe haben ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Der gestörte Schlaf kann die Insulinresistenz erhöhen und den Blutzuckerspiegel beeinflussen.

Tagesmüdigkeit und Konzentrationsprobleme: Schlafapnoe kann zu extremer Tagesmüdigkeit führen, was das Risiko von Unfällen im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz erhöht. Zudem kann die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt werden.

Stimmungsstörungen: Menschen mit unbehandelter Schlafapnoe haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angstzustände. Die schlechte Schlafqualität kann die Stimmung und emotionale Stabilität beeinflussen.

Gewichtszunahme: Schlafapnoe kann zu einem Teufelskreis führen, da sie mit einem gesteigerten Appetit und einer geringeren Neigung zur körperlichen Aktivität verbunden sein kann. Dies kann zu Gewichtszunahme und weiteren Gesundheitsproblemen führen.

Lebensqualität: Die Symptome der Schlafapnoe, wie lautes Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer, können nicht nur die Lebensqualität der betroffenen Person, sondern auch die ihres Partners beeinträchtigen.

Kognitive Beeinträchtigungen: Schlafapnoe kann zu kognitiven Beeinträchtigungen und Gedächtnisproblemen führen. Dies kann sich auf die allgemeine geistige Leistungsfähigkeit auswirken.

Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten dieser Risiken durch eine angemessene Behandlung der Schlafapnoe, beispielsweise durch die Verwendung von CPAP-Geräten (Continuous Positive Airway Pressure) oder anderen Therapieansätzen, reduziert werden können. Personen, bei denen der Verdacht auf Schlafapnoe besteht, sollten sich an einen Arzt (HNO-Arzt, Lungenfacharzt - Pneumologe, Schlafmediziner) wenden, um eine genaue Diagnose zu erhalten und geeignete Behandlungsoptionen zu besprechen.


U wie Unterkieferprotrusionsschiene

Eine Unterkieferprotrusionsschiene ist eine Zahnschiene, die zur Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe verwendet werden kann. Diese Schiene (Oberkiefer- plus Unterkieferschiene) wird während des Schlafs getragen und besteht aus Kunststoff oder einem ähnlichen Material. Voraussetzung ist die Prüfung des Gebisses. Der Einsatz einer Schiene ist nur dann sinnvoll, wenn noch ausreichend gesunde Zähne vorhanden sind.
Die Schiene funktioniert, indem sie den Unterkiefer leicht nach vorne bewegt, wodurch die Atemwege offen gehalten werden.
Durch die Offenhaltung der Atemwege kann die Unterkieferprotrusionsschiene das Schnarchen verringern oder in den meisten Fällen sogar beseitigen und sie hilft, das Risiko von Atemaussetzern während des Schlafs bei einer leichten oder mittelschweren obstruktiven Schlafapnoe zu reduzieren und so die Atmung zu verbessern.
Die Schiene wird individuell angefertigt. Anleitung zum Tragen und Einstellen der Schiene erhalten die Patienten vom zahnmedizinischen Fachpersonal.


Z wie Zungenschrittmacher

Ein Zungenschrittmacher ist eine medizinische Vorrichtung, die verwendet wird, um obstruktive Schlafapnoe zu behandeln. Es ist ein implantierbares Gerät, das elektrische Impulse an die Zungenmuskulatur abgibt, um sie während des Schlafs zu stimulieren und so das Risiko von Atemwegsblockaden zu verringern. Diese Behandlungsoption wird oft in Betracht gezogen, wenn andere Therapien nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden.